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Ersetzt Industrie 4.0 die MitarbeiterInnen?

Die voranschreitende Digitalisierung und Robotisierung der Industrie 4.0 weckt die Angst, dass zahlreiche Arbeitsplätze genommen werden. Doch das eigentliche Ziel der Industrie 4.0 ist es, das vorhandene Mitarbeiterpotential effektiver zu nutzen, Arbeitsprozesse digital zu unterstützen, langwierige Prozesse zu optimieren und Fehler zu eliminieren.

Industrie 4.0 ist aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken und schreitet jeden Tag weiter voran. Für Unternehmen besteht die Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Produktions- und Geschäftsprozesse zu optimieren. Bei all der Automation kommt allerdings die Frage auf: Welche Rolle spielen die MitarbeiterInnen dann noch?

Was ist Industrie 4.0 überhaupt?

Industrie 4.0, auch die 4. industrielle Revolution genannt, beschreibt die digitale Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Produkten. Sie beeinflusst die Art, wie Menschen und Maschinen miteinander interagieren. Mensch und Maschine, sowie Maschinen untereinander, werden miteinander verbunden, um Prozesse zu automatisieren und selbstständig ablaufen zu lassen. Das Ziel der Industrie 4.0 ist es, Arbeiten nicht mehr von Menschenhand ausführen zu lassen, sondern die menschlichen Fähigkeiten dazu einzusetzen, Prozesse mit Hilfe von Daten zu steuern. Damit diese effizienter, produktiver und fehlerfreier ablaufen.

Macht Industrie 4.0 den Menschen überflüssig?

Es steht außer Frage, dass Industrie 4.0 Umstrukturierungen des Arbeitsmarktes und personeller Ressourcen mit sich bringt. Und dass Maschinen Aufgaben übernehmen, die zuvor von Menschen erledigt wurden. Was passiert mit diesen Mitarbeitern? Werden Mitarbeiter in den nächsten Jahren durch Maschinen verdrängt?

Unzählige Fließbandarbeiter sind durch die Automatisierung bereits aus den Produktionshallen verdrängt worden. Die Digitalisierung macht auch vor kreativen Berufen nicht Halt: Software kann schon jetzt ganze Blogartikel verfassen – wobei dieser hier noch von Menschen geschrieben wurde. 😉

Tatsache ist, dass die Industrie 4.0 nicht nur Arbeiten durch Maschinen ersetzt, sie bringt auch eine große Anzahl von Arbeitsplätzen mit sich.
Beim industriellen Wandel werden jedoch nicht die Mengen oder der Faktor Arbeitskosten die Wertschöpfung bestimmen, sondern die Anpassung der Produkte und - in wirtschaftlicher Hinsicht - die Verringerung des zur Herstellung eingesetzten Kapitals. Diese neuen Werttreiber bergen ein erhebliches Potenzial für die Schaffung neuer Tätigkeiten und Arbeitsplätze.

Zum Beispiel konnte der Autohersteller Ford mit der Standardisierung des Produkts die Zeit, die er für die Herstellung eines seiner Autos benötigte, von 12,5 Stunden auf nur 1,33 Stunden reduzieren. Unter normalen Umständen hätte dies zu einem Rückgang von 90% der Beschäftigung geführt, aber da die Herstellung von Massenautos erheblich billiger war, konnten sie schließlich von einer viel breiteren Bevölkerungsschicht gekauft werden. Dies trieb die Nachfrage an, die viel schneller stieg als die Produktionsrate. Folglich konnten mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, die den Beschäftigungsrückgang ausgleichen.

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Industrie 4.0 wird es in Zukunft ermöglichen, Produkte mit optimierten Industrieanlagen und relativ wenig Arbeit herzustellen. Jetzt geht es unter anderem darum, die Flexibilität, die Individualisierung und die Qualität zu erhöhen. Nicht mehr darum, Preise oder Mengen zu verbessern. Während der dritten industriellen Revolution hatte die Automatisierung vor allem den Effekt, die Selbstkosten zu optimieren, indem sie die Mengen auf ein Niveau anhoben, das Investitionen rechtfertigte.

Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund der durch Industrie 4.0 generierten Wertschöpfung weitere Arbeitsplätze geschaffen werden, und zwar sowohl im Dienstleistungssektor als auch in der Fertigung. Dabei wird geschätzt, dass durch diese Entwicklung potenziell bis zu zehn Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das wäre genug, um den Gesamtrückgang im ersten Schritt auszugleichen.

Die neue Rolle des Menschen

Alte Strukturen werden aufgebrochen und neue etabliert. Während der eigentliche Arbeitsprozess von Maschinen erledigt wird, ist der Mitarbeiter bei der Steuerung der Maschine gefragt. Routinetätigkeiten werden von Robotern, Systemen und Maschinen übernommen. MitarbeiterInnen widmen sich anspruchsvolleren Aufgaben und immer gleiche Handgriffe gehören der Vergangenheit an. MitarbeiterInnen werden folglich nicht verdrängt, das Aufgabengebiet verändert sich. Dazu gehören das Lösen von Problemen, der Übermittlung und Auswertung von Informationen und Entwicklungsarbeit. Der Produktionsmitarbeiter wird zum Innovator und Produktionsführer.

Ziel ist es, die Effizienz immer weiter zu steigern. Hightech und Handwerk wachsen weiter zusammen und traditionelle Berufsbilder verwandeln sich in faszinierende hochkomplexe Abläufe. Mit den neuen sogenannten Superjobs wird ein Umdenken der Kompetenzen und Weiterentwicklung gefordert. Digitale, kognitive und soziale Fähigkeiten werden gefragter denn je.

Industrie 4.0 kann nur Erfolge bringen, wenn MitarbeiterInnen in die Entwicklung und Umsetzung in den Unternehmen eingebunden werden: Bildungsangebote und Schulungen sollten von Unternehmen kontinuierlich angepasst werden, damit beispielsweise Produktionsmitarbeiter gut mit ihren neuen Roboterkollegen zusammenarbeiten können.

Industrie 4.0
Mitarbeiterpotentiale effektiver nutzen

Die voranschreitende Digitalisierung und Robotisierung der Industrie 4.0 weckt die Angst, dass zahlreiche Arbeitsplätze genommen werden. Doch das eigentliche Ziel der Industrie 4.0 ist es, das vorhandene Mitarbeiterpotential effektiver zu nutzen, Arbeitsprozesse digital zu unterstützen, langwierige Prozesse zu optimieren und Fehler zu eliminieren. MitarbeiterInnen können dadurch den Fokus auf das Lösen von Problemen legen. Zentral steht immer noch der Mensch mit seinen Fachkenntnissen und Innovationsgeist.

Sprechen Sie uns an, wenn auch Sie Industrie 4.0 Lösungen in Ihrem Unternehmen integrieren wollen.

Literaturverzeichnis

Roland Berger GmbH: Mastering the Transformation Journey. How the fourth industrial revolution is reshuffling the economic, social and industrial model, 2016.

Forbes: Industry 4.0: Beneficial Trends and Challenges for SMEs, 2021,

https://www.forbes.com/sites/forbesbusinesscouncil/2021/09/03/industry-40-the-beneficial-trends-and-challenges-for-smes/

BDC-Bericht: Industry 4.0: The New Industrial Revolution: https://www.bdc.ca/en/about/analysis-research/industry-4-new-industrial-revolution

Telekom Deutschland und techconsult, 2020, https://www.digitalisierungsindex.de/wp-content/uploads/2020/12/Telekom_Digitalisierungsindex_2020_BRANCHENBERICHT_INDUSTRIE.pdf, S.5.